Das „Kerngeschäft“ von Schule ist der Unterricht. Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen und vielfältige Kompetenzen: Fachliches Wissen, aber auch Wissen über die Welt und die Gesellschaft, in der sie leben, Kompetenzen, die sie befähigen in dieser Gesellschaft erfolgreich ihren Weg zu gehen. Uns ist wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler Freude daran haben, ihren Horizont zu erweitern und zu lernen und dass sie stolz sein können auf ihre Leistung. Dabei geht es auch darum, Wege und Methoden eines nachhaltigen Wissenserwerbs aufzuzeigen, die sich auf dem weiteren Bildungsweg als tragfähig erweisen.
Die Hauptschule ist neben der Realschule, dem Gymnasium und der Gesamtschule eine der allgemeinbildenden weiterführenden Schultypen der Sekundarstufe I und schließt unmittelbar an die fachliche und erzieherische Arbeit der Grundschule an. „Sie erfüllt einen zutiefst demokratischen Auftrag, weil ihr alle Kinder willkommen sind." (Schulministerin Behler, Hauptschulkongress 27.11.'97)
Die Hauptschule folgt dem Auftrag, ihre Schüler zur Mündigkeit zu erziehen als der Befähigung zu einer selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Lebensgestaltung in einer demokratischen Gesellschaft. Sie verbindet zur Erreichung dieses Zieles personale und soziale Erziehung sowie fachliche Bildung.
Unser inklusiver Unterricht ist darauf ausgerichtet, dass jede Schülerin und jeder Schüler ein Lernangebot vorfindet, in dem die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten zur Entfaltung gebracht werden können. Nur so kann das individuelle Recht auf inklusive Teilhabe und auf eine gute Bildung und Erziehung eingelöst werden.
Lehren und Lernen in der Hauptschule richtet sich an folgenden vier Grundprinzipien aus:
- Erfahrungsorientierung
- Wissenschaftsorientierung
- Handlungsorientierung
- Gegenwarts- und Zukunftsorientierung
Die Ausbildung in der Hauptschule dauert in der Regel sechs Jahre (Klasse 5 – 10).
Die Schule am Eller Forst ist eine gebundene Ganztagsschule. An drei Tagen findet der Unterricht von 8.00 bis 14.50 Uhr statt. An zwei Tagen findet er bis 13.20 Uhr statt. Von 8.00 bis 8.10 Uhr ist offener Beginn, in dem die Schülerinnen und Schüler ankommen und sich auf den Unterricht vorbereiten können.
Alle Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, an allen Tagen in der Mensa eine warme Mahlzeit zu erhalten. In der Mittagspause gibt es für die Kinder verschiedene Angebote von sportlicher Betätigung in der Turnhalle bis hin zu Ruheangeboten im Leseraum.
Dienstags gibt es für die Klassen 5–6 eine Nachmittagsbetreuung bis 14.50 Uhr. Durch Spenden unterschiedlicher Stiftungen ist es möglich, einmal pro Woche eine durch die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 durchgeführte Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler der Klasse 5–6 anzubieten.
Einige der wichtigen Aspekte unseres Ganztagskonzeptes sind
- verlässliche Unterrichtszeiten,
- individuelle Förderung in allen Fächern,
- Mittagessen und Freizeit in der Schulgemeinschaft,
- Projektarbeit und spezielle Arbeitsgemeinschaften,
- motorische Förderung,
- soziales Lernen sowie
- sozialpädagogische Betreuung.
Jahrgangsstufen 5 und 6
Aufnahmevoraussetzung für den Eintritt in die Hauptschule ist der erfolgreiche Abschluss des 4. Gundschuljahres. Die Jahrgangsstufen 5 und 6 sind als Erprobungsstufe konzipiert. Von Stufe 5 nach 6 findet keine Versetzung statt. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird der Unterricht in großen Teilen in Epochen erteilt. Für den Epochenunterricht wird die herkömmliche Gestaltung des Stundenplans, die ein Nebeneinander aller Fächer vorsieht, zeitweise aufgehoben. Viele Fächer werden zeitlich in einem Block (Epoche) zusammengefasst und „am Stück“ unterrichtet. Epoche-Fächer können alle Fächer sein, die die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer unterrichten. In vielen Fällen sind das, neben dem Fach Deutsch in den Klassen 5 und 6, die Fächer Erdkunde, Geschichte/Politik und Biologie. Anstatt also zum Beispiel wöchentlich zwei Schulstunden Geschichte zu unterrichten, wird nun während aller Stunden einer Schulwoche, in denen die Epoche-Fächer vorgesehen sind, Geschichte unterrichtet. Das können dann bis zu sechs Stunden pro Woche sein. Ist die Geschichts-Epoche beendet, folgt nach dem gleichen Muster eine neue Epoche zum Beispiel mit dem Fach Erdkunde. Dabei werden fächerübergreifende Bezüge umgesetzt. Im Deutschunterricht wird z.B. bei der Sachtextanalyse Bezug genommen auf das Epoche-Thema.
Vorteile des Epochenunterrichts
- Durch die intensive Beschäftigung mit einem Unterrichtsthema können die Schülerinnen und Schüler die Zusammenhänge des Gelernten tiefer erfassen und länger behalten.
- Der Epochenunterricht ermöglicht den Lehrkräften die flexible Planung ihres Unterrichts, was sowohl mehr fächerübergreifenden Unterricht als auch den Einsatz offener Unterrichtsformen zulässt. Die Arbeit in Projekten fördert das selbstständige und selbstbestimmte Lernen der Schülerinnen und Schüler.
- Der individuellen Kreativität der Schülerinnen und Schüler wird durch diese Arbeitsweise mehr Raum gegeben und ein motivierender Unterricht führt zu mehr Konzentration und größerer Ausdauer.
- Dank des weniger engen Zeitrahmens des Epochenunterrichts können Stärken und Defizite einzelner Schülerinnen und Schüler besser erkannt und deren Lernprozess wirksamer individuell gefördert werden.
Informatik und Physik werden in halber Klassenstärkte unterrichtet, um die Schülerinnen und Schüler besser unterstützen zu können und eine größere Handlungsorientierung zu ermöglichen.
Freiarbeit, Projektarbeit, Stationenlernen und weitere kooperative Lernformen werden ab Klasse 5 nach und nach eingeführt, gefestigt und ritualisiert.
Am FREI DAY beschäftigen sich Kinder und Jugendliche mit aktuellen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, die sich an den Global Goals der Vereinten Nationen orientieren. Sie entwickeln gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern konkrete Lösungen für die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen in ihrer Nachbarschaft und setzen diese als eigenes Projekt selbstständig um. Dabei recherchieren, planen und tüfteln sie selbst, wie sie ihre Projektideen in die Tat umsetzen können. Lehrkräfte treten in den Hintergrund und nehmen eine begleitende Rolle ein.
Das Angebot „Schüler helfen Schülern“ bietet Schülerinnen und Schülern ein Nachhilfeangebot. Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe bieten in ihrer unterrichtsfreien Zeit zusätzlichen Nachhilfeunterricht für die jüngeren Schülerinnen und Schüler an, damit diese eine weitere Möglichkeit haben, vorhandene Defizite in den Hauptfächern auszugleichen.
Im Unterricht möchten wir von Anfang an Transparenz schaffen, dass jeder anders lernt und anders sein darf. Jede Schülerin und jeder Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf erhalten ihren bzw. seinen Möglichkeiten entsprechende Anforderungen, beispielsweise in Form individueller Aufgaben und Materialien, individueller Zeugnisse und individueller Unterstützung, um die allgemeinen Kompetenzen und Ziele zu erreichen.
Gleich zu Beginn der Arbeit im Klassenverband soll mit dem Kennenlernen der Schülerinnen und Schüler untereinander ein Gefühl für die Individualität des Einzelnen entwickelt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen, auch im Rahmen des Unterrichts „Soziales Lernen“, dass jeder mit seinen Stärken und Schwächen willkommen und respektiert ist. Eine Atmosphäre der gegenseitigen Akzeptanz, Toleranz und Wertschätzung soll geschaffen werden. (siehe auch Schulleben, Klassenleben, soziales Lernen).
Hier greift auch unser Fächer unabhängiger Ausgleichsunterricht (FuA). Jeweils zwei Wochenstunden sind dafür im Stundenplan der Klassen 5 und 6 und eine in Klassen 7 und 8 vorgesehen. Klassenleitung und Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen arbeiten in diesem Bereich im Team zusammen.
Außer dem Fachwissen gibt es weitere Fähigkeiten, die in der Schule erworben werden sollen, die weit in das spätere Leben hineinreichen. So sind z. B. Teamfähigkeit, Selbstdisziplin und Kompromissbereitschaft zu Schlüsselbegriffen beruflicher Qualifikation geworden. Die Förderung dieser und vieler weiterer sozialer Kompetenzen haben unsere FuA-Stunden zum Ziel.
Jahrgangsstufen 7 und 8
Ab Klasse 7 wird der Unterricht in den Fächern Mathematik und Englisch leistungsbezogen differenziert in Grund- und Erweiterungskursen erteilt. Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf werden bei zielgleicher Beschulung ausschließlich im Klassenverband unterrichtet. Je nach Anzahl der Schülerinnen und Schüler und personeller Ausstattung richten wir ab Klasse 7 jeweils parallel zu den Grund- und Erweiterungs-Kursen in Mathematik und Englisch einen Förderkurs für die zieldifferent unterrichteten Schülerinnen und Schüler ein. Je nach ihren individuellen Fähigkeiten besteht auch die Möglichkeit, den G- oder E-Kurs zu besuchen. Falls möglich, sind die Klassen doppelt besetzt. Hier ist die Differenzierung von Unterrichtsmaterial und Lernzielen wichtig, da Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder Geistige Entwicklung individuell angepasste Unterrichtsmaterialien benötigen. Die vermehrte Anwendung offener Unterrichtsformen trägt dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler in ihrem eigenen Lerntempo arbeiten können, und wirkt sich in heterogenen Lerngruppen förderlich auf den Lernerfolg aller aus.
Ab der Jahrgangsstufe 7 erhalten die Schülerinnen und Schüler auch Unterricht in den Teilfächern der Arbeitslehre (Technik, Wirtschaftslehre und Hauswirtschaft) sowie interessenbezogenen Wahlpflichtunterricht. In den Fächern Technik, Hauswirtschaft, Chemie/Physik und Informatik wird der Unterricht in der geteilten Klasse erteilt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten individuelle Hilfestellung und können praktisch arbeiten.
Der Wahlpflichtbereich ab Klasse 8 liegt schwerpunktmäßig im Bereich Berufsorientierung. Für alle unsere Schülerinnen und Schüler stellt die Berufsorientierung in den Klassen 7–10 einen sehr wichtigen Bereich dar. Berufsorientierung ist für unsere ausbildungsfreundliche Siegel-Schule ein Schwerpunkt und wird durch viele Kooperationen aus Industrie und Wirtschaft umgesetzt (vgl. Berufsorientierung).
Es wird intensiv daran gearbeitet, dass die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein über ihre Stärken entwickeln und praktische Erfahrungen sammeln. Wichtige Grundtugenden und Schlüsselqualifikationen werden besprochen und trainiert.
Fächer wie Hauswirtschaft, Technik und Wirtschaftslehre haben einen wichtigen Stellenwert. Auch das Trainieren von Vorstellungsgesprächen und das Schreiben von Bewerbungen sind fest im Lehrplan verankert. Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf erhalten hier durch die sonderpädagogischen Lehrkräfte eine zusätzliche Unterstützung, die zum großen Teil auch außerhalb des Klassenverbands stattfindet.
In Klasse 8 absolvieren die Schülerinnen und Schüler im Bildungsgang Lernen ein zweiwöchiges zusätzliches Praktikum, vorzugsweise in den beiden Wochen nach den Osterferien. Es werden dazu Bewerbungen mit Lebenslauf geschrieben und gespeichert. Vorstellungsgespräche werden im Rollenspiel geübt. Wenn nötig, begleitet die sonderpädagogische Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler zum Vorstellungsgespräch. Die Praktikumsvor- und -nachbereitung sowie die Praktikumsbesuche übernehmen die sonderpädagogischen Lehrkräfte. Ein Praktikumsbericht wird bei diesem ersten „Schnupperpraktikum“ noch nicht angefertigt.
Lernstufen 9 und 10
Der Fachbereich Arbeitslehre wird in den Klassenstufen 9 und 10 zum bestimmenden Orientierungspunkt. In Klasse 9 absolviert jede Schülerin und jeder Schüler zwei zweiwöchige Betriebspraktika und der integrierende Stundenanteil in Arbeitslehre wird erhöht. Mit dem erreichten Klassenziel der Klasse 9 erteilt die Hauptschule den Ersten Schulabschluss. In Klasse 10 bietet die Hauptschule zwei verschiedene Bildungsgänge an, denen auch zwei unterschiedliche Abschlüsse entsprechen.
Der Klassentyp 10 A basiert neben den Hauptfächern weiter auf dem Schwerpunkt Berufsorientierung. Er bereitet u.a. nach einem Blockpraktikum und einem anschließenden Langzeitpraktikum die Jugendlichen auf die anschließende Berufsausbildung vor. Hier kann der Erweiterte Erste Schulabschluss erreicht werden.
Mit dem Besuch des Klassentyps 10 B kann der Mittlere Schulabschluss erreicht werden und vermittelt den Schülerinnen und Schülern daher erstrangig das notwendige Wissen und die erforderlichen Fertigkeiten für eine weiterführende Schullaufbahn in den verschiedenen Schultypen der Sekundarstufe II.
Bei zielgleicher Förderung können die Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf die gleichen Abschlüsse wie die Regelschülerinnen und Regelschüler erlangen. Bei zieldifferenter Förderung im Bildungsgang Lernen erhalten die Schülerinnen und Schüler nach Klasse 10 den Abschluss im Bildungsgang Lernen. Bei entsprechender Leistung kann auch der Erste Schulabschluss vergeben werden, wenn die in § 35 Abs. 3,4 AO-SF definierten Leistungen erbracht worden sind.
Im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung erhalten die Schülerinnen und Schüler, gemäß § 41 Abs. 3 AO-SF, am Ende der Schulbesuchszeit ein Abgangszeugnis, welches die erworbenen Fähigkeiten bescheinigt.
Die Vorbereitung auf die Berufsausbildung hat im Lehrplan und in den Richtlinien der Hauptschule seit jeher einen zentralen Stellenwert. Ein eigener Fachbereich „Arbeitslehre / Hinführung zur Wirtschafts- und Arbeitswelt" stellt über Betriebsbesichtigungen und Praktika vielfältige Kontakte zu unterschiedlichen Betrieben und Firmen her. In diese Tradition, in die die Hauptschule einen umfangreichen Erfahrungshintergrund einbringen kann, gehört auch ein didaktisch ausgearbeitetes intensives Bewerbungstraining, welches von Mitarbeitenden des Arbeitsamtes und anderer Behörden, Institutionen und Einrichtungen unterstützt wird (vgl. Berufsorientierung).
Ein wichtiges Angebot für Praxiserfahrungen ist die Schülerfirma „Bistro am Eller Forst“. Nahezu völlig eigenständig betreiben Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 und 10 „ihre“ Firma, in der sie ein Imbissangebot während der Mittagspause machen. Sie kaufen ein, bereiten Speisen vor, verkaufen Speisen und Getränke, führen ihre Buchhaltung, machen Werbung, erstellen Dienstpläne und regeln Probleme in gemeinsamen Dienstbesprechungen. (vgl. Schulleben)
Individuelles Lernen im Gemeinsamen Lernen
An der Schule am Eller Forst findet in allen Jahrgängen individuelles Lernen in gemeinsamen Gruppen statt, wobei der Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Unterstützungsbedarf von Jahrgang zu Jahrgang bzw. von Klasse zu Klasse zum Teil sehr stark differiert. Einige Schülerinnen und Schüler werden von Schulbegleiterinnen und Schulbegleitern im Unterricht begleitet und unterstützt. Aufgabe der Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter ist es, die Schülerin oder den Schüler im Schulalltag zu unterstützen bzw. das Recht auf Bildung und Teilhabe für sie zu ermöglichen. Bei der Arbeit mit der Schülerin oder dem Schüler umfasst dies folgende Punkte:
- Unterstützung im Unterricht
- Unterstützung in der Persönlichkeitsentwicklung
- Stärkung der Sozialkompetenz
- Begleitung bei der Alltagsbewältigung
Weitere Aspekte ergeben sich in der Zusammenarbeit mit Schule, Jugendamt, anderen Institutionen und den Eltern. Ausführlich sind die möglichen Aufgaben für Schulbegleitung im Aufgabenprofil und Regelwerk für Schulbegleiterinnen und Schulbegleiter an Düsseldorfer Hauptschulen von Februar 2018 beschrieben (vgl. Anhang).
Die Arbeit im Team, bestehend aus Regelschullehrkraft sowie Sonderpädagogin bzw. zwei Regellehrkräften oder mit Unterstützung einer MPT-Kraft, findet in einer begrenzten Stundenzahl vorzugsweise in den Hauptfächern statt.
Die Möglichkeiten zur Differenzierung sind vielfältig. Individuelles Lernen im gemeinsamen Unterricht kann bedeuten, dass alle an der gleichen Aufgabe oder alle am gleichen Themengebiet mit differenziertem Material arbeiten. Es kann aber auch bedeuten, dass einige an einem anderen Themengebiet im gleichen Klassenraum oder an einem anderen Themengebiet im Differenzierungsraum arbeiten.
Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf werden in heterogenen Gruppen unterrichtet, wo sie zum Teil mit vereinfachtem Material arbeiten oder individuell unterstützt werden. In Teilbereichen werden die Schülerinnen und Schüler in Differenzierungsgruppen unterrichtet. Kooperative Methoden bei der Gruppenfindung und -bildung, Durchführung der Arbeit in den Gruppen und in der anschließenden Reflexion und Evaluationsphase sind zu nutzen.
Mögliche Unterstützungsbereiche können im Bereich Lern- und Arbeitsverhalten, Emotionalität, Kognition, Sprache, Wahrnehmung, Sozialverhalten, Motorik, Motivation und/oder Kreativität liegen. Individuelle Maßnahmen für einzelne Schülerinnen und Schüler sind im Förderplan verzeichnet.
Leitfragen zur Differenzierung
Bei jeder Unterrichtsplanung ist zu überlegen, ob für einzelne Schülerinnen und Schüler
- eine Differenzierung nötig ist,
- es technische Hilfsmittel gibt, die hilfreich wären,
- modifiziertes Arbeitsmaterial benötigt wird,
- eine andere Sozialform beim Lernprozess hilfreich ist,
- eine andere Form der Ergebnispräsentation erforderlich ist,
- eine gesonderte Beurteilung und Bewertung vorzunehmen ist,
- unterschiedliche oder zusätzliche Ziele festzulegen sind.
Differenzierungsmöglichkeiten
Bei der Strukturierung und Differenzierung von Aufgaben ist zu beachten, dass sie knapp und eindeutig, visualisiert und vergegenständlicht sind. Die Reihenfolge der Geschehnisse muss beachtet werden und auf unwichtige Details ist zu verzichten. Texte sollen gegliedert und ihre Struktur transparent sein. Hauptideen können durch Fett- oder Kursivdruck hervorgehoben werden, Arbeitsschritte und Aufträge sollen strukturiert, bewusst formuliert und bei Bedarf gekürzt oder verändert werden.
Bei der Vereinfachung und Differenzierung von Texten ist auf die Vermeidung von überflüssigen und schwierigen Wörtern, die Verwendung einfacher Satzstrukturen und die Vermeidung komplexer Sätze zu achten. Die Wiederholung zentraler neuer Fachwörter, die Klärung der Bedeutung unbekannter Wörter und der Verzicht auf Metaphern sind unterstützende Mittel. Schülerinnen und Schüler, die Schwierigkeiten beim Lesen oder bei der Sinnentnahme von Texten haben, können sich diese mit Hilfe der Vorlesefunktion auf IPads (auch wiederholt) vorlesen lassen.
Weitere Differenzierungsmöglichkeiten können beispielsweise erfolgen durch
- Zusammentragen sowie Aktivieren und Strukturieren von Vorwissen,
- ein übersichtliches Layout bei Arbeitsblättern,
- Wiederholungen,
- Markierungen,
- Lesehilfen, Tipp- und Lernzettel,
- Zusatzerklärung,
- klare Instruktion,
- Ergänzungsmaterial und Anschauungsmaterial,
- die Variation des Stoffumfangs,
- themenbezogenes Freiarbeitsmaterial und
- Medien
Zusätzlich kann nach Leistung, Thema, Interesse und Grad der Selbstständigkeit differenziert werden.
Ansprache der Lehrkraft
Der Ansprache der Lehrkraft kommt eine entscheidende Bedeutung zu. Sie muss sich der Rolle als sprachliches Vorbild bewusst sein. Um unterschiedliche sprachliche Voraussetzungen unserer Schülerinnen und Schüler und auch die unterschiedlichen möglichen Schulabschlüsse zu berücksichtigen, sollte die Lehrkraft in Unterrichtsgesprächen oder im individuellen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern variabel ihren Sprachgebrauch gestalten. Instruktionen müssen immer klar formuliert, konkret, kurz und präzise sein. Der Gebrauch gleicher Satzmuster ist dabei hilfreich. Es muss akzentuiert gesprochen und die Mimik, Gestik und der Sprachrhythmus bewusst eingesetzt werden. Arbeitsaufträge können von Schülerinnen und Schülern wiederholt und Lernaufgaben können demonstriert werden.